Ihr Gefühl „gute Eltern zu sein“ verbessern

„Bin ich eine gute Mutter?“, „Bin ich meiner Vaterrolle gewachsen?“: Alle Eltern stellen sich früher oder später diese Frage. Hinter dem Willen, seine Kinder gut zu erziehen und glücklich zu machen, stecken unzählige Reaktionen und Entscheidungen im Alltag. Von Zweifeln geplagt wenden sich manche überforderten Eltern an unterschiedliche Experten, um sich zu beruhigen. Wir geben Ihnen hier einige Anhaltspunkte, damit Sie das Vertrauen in Ihre elterlichen Fähigkeiten zurückgewinnen. 

Jeder Mensch hat das natürliche Bedürfnis, seine Fähigkeiten zur Bewältigung einer Aufgabe einzuschätzen. Je nach den Schwierigkeiten, die sich stellen, kann die Einschätzung Ihrer elterlichen Fähigkeiten von einem Tag zum anderen schwanken. Die Elternschaft erfordert eine Vielzahl von Fähigkeiten: Sorgfalt, Disziplin, Lernfähigkeit, Vertrauen usw. Manchmal genügt eine kleine abfällige Bemerkung zu einer dieser Kompetenzen, und Sie stellen sich radikal infrage. Eltern suchen dann nach einer Möglichkeit, zu erfahren, ob sie „gute Eltern“ sind oder nicht.

compétence parentale

Wie können Sie einschätzen, was Sie als Eltern wert sind?

Was man von den Tagen zuvor behalten kann: Um seine Fähigkeiten als Vater oder Mutter zu beurteilen, sollte man sich die Erfahrungen vor Augen halten, die man mit seinen Kindern sammeln konnte. Wenn Zweifel auftreten, neigen Eltern eher dazu sich auf Misserfolge zu konzentrieren, obwohl sie täglich auch eine ganze Reihe kleiner Erfolge verbuchen können: sich freuen, die Kinder rechtzeitig zur Schule gebracht und Dinge mit Ihnen unternommen zu haben, die ihnen gefallen haben. Seinem Kind geholfen zu haben, die Hausaufgaben richtig zu machen, sich selbst loben für die guten Mahlzeiten, die man ihnen bereitet hat oder die Kinder ins Bett gebracht zu haben, ohne dass diese herumgemeckert haben. 

Es so gut wie alle anderen schaffen: Um sich zu bestätigen, vergleichen Eltern sich gerne mit anderen, um beurteilen zu können, ob sie ihre Sache gut oder weniger gut machen. Wer als Vater oder Mutter feststellt, dass andere Eltern aus dem Bekanntenkreis sich gleichermaßen schwertun, ihre Kinder dazu zu bringen, dass sie auf sie hören, wird in seiner Kompetenzeinschätzung nicht geschwächt. Eltern die glauben, andere Eltern könnten sich immer durchsetzen, werden sich ihrer Aufgabe weniger gewachsen fühlen. Vergessen Sie nicht, dass die anderen Eltern auch gerne gut dastehen möchten und mit Sicherheit nicht in allen Einzelheiten beschreiben werden, wie sehr auch sie von ihren kleinen Rackern herumgeschubst werden.

Reaktionen/Kommentare des Umfelds: Eltern fühlen sich kompetent, wenn sie Zustimmung und positive Bewertungen erhalten. Wenn sie zum Beispiel zu hören bekommen: „Du kannst richtig gut mit Kindern umgehen, dir fällt immer was ein“, dann fühlen sie sich kompetent und in ihrer Elternrolle bestätigt. Wenn sie dann allerdings in der Schule Aussagen hören wie: „Ich weiß nicht wie das bei Ihnen zu Hause abläuft, aber hier in der Schule macht Ihr Kind es uns nicht gerade leicht“, dann fühlen die Eltern sich verurteilt und verlieren möglicherweise ihr Selbstwertgefühl.

Sich den Anforderungen gewachsen fühlen, darauf kommt es an:

Wer sich als Eltern der Erziehung gewachsen fühlt, kann leichter eine positive Haltung annehmen und sich voller Energie auf seine Kinder einlassen. In dieser Gemütsverfassung geht man das Leben in der Familie mit Freuden und die kleinen Schwierigkeiten des Alltags mit mehr Gelassenheit an. 

Wer sich hingegen für unfähig hält oder sich einbildet, als Vater oder Mutter schlechter als andere dazustehen, reagiert möglicherweise auf zwei extreme Arten:

  • Entweder setzt er sich unter Druck, weil er um jeden Preis allen Anforderungen gewachsen sein möchte. Er liest Erziehungsbücher, macht Schulungen, Seminare zum Thema Eltern mit. Er geht zu Vorträgen, bei denen es um Themen „Bessere Eltern werden“ geht. Und er setzt sich unweigerlich übermäßig unter Druck …
  • Oder er ist entmutigt, … manchmal gibt er die Erziehung einfach auf. „Was soll ich mich noch anstrengen für ein derart mageres Ergebnis?“ Vorsicht: dieses Gefühl des Effizienzverlustes ist ein gefährlicher Abhang, auf dem man leicht in den Eltern-Burnout abrutscht... 

Wege, um Ihr Gefühl, gute Eltern zu sein, zu verbessern:

  • Halten Sie sich alles vor Augen, was Sie als Eltern gut machen. Kramen Sie in Ihrer Erinnerung, Ihren Fotos, Anekdoten, schönen Erlebnissen mit Ihrem Kind seit seiner Geburt. Das sind nicht immer die „großen Elebenisse“…, denn Kinder haben die größte Freude an den kleinen Dingen des Alltags: Hausaufgabenhilfe, ein gemeinsames Spiel, eine liebevolle Umgebung, jemand der sie anhört, wenn ein Konflikt in der Schule auftritt, ein Lieblingsgericht, das mit Liebe zubereitet wurde, …   
  • Geben Sie sich die Mühe, täglich vor dem Schlafengehen mindestens ein schönes Erlebnis des Tages aufzuschreiben: „Heute habe ich mit meinem Kind gelacht, weil es etwas sehr Witziges gesagt hat“; „Heute hat mein Kind ohne irgendwelche Kapriolen gegrüßt“; „Heute haben die Kinder im Bad nicht gestritten“; „Heute haben die Kinder ihre Hausaufgaben in aller Ruhe gemacht“; usw. 
  • Tauschen Sie mit anderen Eltern aus, die mit den gleichen Schwierigkeiten wie Sie zu kämpfen haben: zum Beispiel mit Eltern von Kindern mit Lernschwierigkeiten, wenn auch Ihr Kind betroffen ist. Sie werden feststellen, dass alle andern sich auch Fragen stellen und an ihren Fähigkeiten zweifeln. Nutzen die Austauschforen und Gesprächskreise für Eltern.
  • Sprechen Sie mit anderen Menschen Ihrer Umgebung über Ihre Schwierigkeiten als Eltern. Tun Sie nicht, als ob alles in bester Ordnung sei. Geben Sie ruhig zu, dass Sie sich Fragen stellen. Sprechen Sie mit Ihrem Partner, Ihren Angehörigen darüber, dass es für Sie nicht alle Tage leicht ist, Vater oder Mutter zu sein. 
  • Fragen Sie auch ruhig Menschen, denen Sie vertrauen, was Sie von Ihnen als Eltern halten. Zum Beispiel: „Weißt du, ich tu mich zurzeit schwer mit meiner Elternrolle. Für mich ist es wichtig, dass du mir sagst, was du von mir als Vater/Mutter hältst“. 
  • Relativieren Sie Ihr Elternbild. Jeder Vater, jede Mutter hat eine Vorstellung von den „idealen Eltern“ und möchte dieses Bild umsetzen. Aber die Wirklichkeit ist niemals so wie in unseren Kinderträumen. Lernen Sie, zu relativieren, eine zu hoch angesetzte und deshalb unerreichbare Latte tiefer anzusetzen. Wenn die Ziele realistischer gesteckt werden, lassen sie sich auch einfacher erreichen, was sich auf Ihr Gefühl, gute Eltern zu sein, positiv auswirkt.