5 Schlüssel zur Vermeidung des Eltern-Burnouts

Das  Eltern-Burnout kann alle Eltern betreffen, ob als Alleinerziehende oder als Paar, in der Stadt oder auf dem Land, mit einem oder mehreren Kindern... Das Phänomen ist alles andere als harmlos. Zum Glück gibt es durchaus Möglichkeiten, wieder zur Harmonie innerhalb der Familie zu gelangen. 

Unsere Expertin Isabelle Roskam bietet Ihnen fünf Schlüssel zur Wiederherstellung des familiären Gleichgewichts. 

1. Das Elternsein nicht idealisieren

Die Elternschaft ist mit vielen Erwartungen verbunden. Im Allgemeinen denkt jeder, dass Elternsein hauptsächlich mit Entfaltung und positiven Emotionen verbunden ist. Werdende Eltern haben eine Vorstellung, die von intensiver Freude, von Stolz und Spaß mit ihren Kindern geprägt ist. Die Gesellschaft und das nähere Umfeld nähren dieses verzerrte Bild. Wenn ein Baby zur Welt kommt, wünscht niemand den Eltern „viel Mut“. 

Vater oder Mutter sein bedeutet aber nicht nur intensive Freude und ständiger Spaß. Das Elternsein ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, der man sich niemals entziehen kann. Jede Elternschaft ist mit viel Verzicht verbunden, und in unserer immer individualistischer geprägten Gesellschaft kann das zu inneren Konflikten führen. Die Gesellschaft sagt uns: „Achte auf deine Bedürfnisse“, und gleichzeitig, wenn man dann Vater oder Mutter ist, rücken die eigenen Bedürfnisse oft in den Hintergrund. Sie wollen gerade in aller Ruhe etwas lesen, und schon meldet sich ein Kind das Hunger hat…

2. Eltern, aber nicht nur...

Als Eltern wird Ihre Identität völlig auf den Kopf gestellt. Vor diesem einschneidenden Ereignis identifizieren wir uns über unsere Paarbeziehung, unsere Freunde, unsere Arbeit, unsere Freizeitaktivitäten, … Sobald ein Kind da ist, kommt eine weitere Facette hinzu, die aber enorm viel Raum einnimmt. 

Sie brauchen unbedingt einen Ausgleich zwischen sämtlichen Rollen, die Sie spielen. Isabelle Roskam definiert die gelungene Elternschaft über die erfolgreiche Entfaltung in dieser Identität, ohne sich dabei völlig von der Elternrolle in Anspruch nehmen zu lassen. Investieren Sie nicht alles in die Identität als Eltern, indem Sie alle anderen Rollen vernachlässigen. 

3. Stressfaktoren identifizieren (und ausgleichen)

Isabelle Roskam schlägt vor, die Elternschaft als Waage zu betrachten. In der einen Schale liegen die Lasten, die Anstrengungen. Dieses Gewicht wird als „gewöhnliche Stressfaktoren“ bezeichnet (hier finden Sie ein umfassendes spezielles Dossier zum Thema Stress). In der anderen Schale finden wir unsere Ressourcen, die ein Gegengewicht zu diesen Stressfaktoren bilden. 

Zunächst müssen wir diese berühmten Stressfaktoren erkennen:

  1. Demografische Stressauslöser: bedingt durch die Zahl der Kinder, die Größe der Wohnfläche, Geldmangel …
  2. Situationsbedingte Stressauslöser: hängen von der gegebenen Situation ab und können sich durch eine Krankheit oder eine Behinderung des Kindes noch verstärken.
  3. Persönliche Stressauslöser: hängen von der Persönlichkeit der Eltern ab. Perfektionisten haben größere Schwierigkeiten damit, den Ausgleich zu finden.
  4. Stressauslöser, die von der Beziehung zum Kind abhängen: die Art, wie wir mit einem Kind umgehen, kann den täglichen Stress erhöhen. Widersprüchlichkeiten in der Erziehung, d.h. heute etwas zulassen, das morgen untersagt wird, führen zu einem verstärkten Forderungsverhalten und zu mehr Stress, denn das Kind versteht, dass es nur hartnäckig fordern muss, um zu bekommen, was es verlangt. 
  5. Beziehungsbedingte Stressauslöser: wenn keine Einigkeit in Erziehungsfragen herrscht oder wenn ein Elternteil regelmäßig abwesend ist …

équilibre parental

Auf manche Stressauslöser können wir nicht einwirken. Bei einem autistischen Kind oder Geldmangel ist es wohl manchmal das Beste, einfach damit aufzuhören, über diese Faktoren zu grübeln, denn sie lassen sich nicht ändern.

Aber es gibt auch Stressfaktoren, die sich ausgleichen lassen durch Ressourcen, die in manchen Fällen vorhanden sind, jedoch nicht genutzt werden. Manche trauen sich einfach nicht, sie haben den Eindruck, dass alles was sie nicht selbst erledigen, nur halbwegs gemacht wird und deshalb schrecken sie davor zurück, um Hilfe zu bitten. 

Bei diesem Bild der Waage geht es also darum, zu erkennen, was Stress bereitet. Sind die Auslöser erst einmal bekannt, lassen sich Wege finden, sie zu beseitigen oder abzubauen.

4. Annehmen, dass man nicht perfekt ist

Eltern werden ständig mit guten Ratschlägen überhäuft. Ganze Bibliotheken erklären, wie die Eltern sich verhalten müssen, um gute Eltern zu sein, die Elternschaft positiv zu erleben usw. Den Empfehlungen Gehör zu schenken ist eine gute Haltung. Aber die Eltern sollten daraus keinen vorgezeichneten Weg machen, von dem sie nicht abweichen dürfen. Isabelle Roskam ist der Ansicht, dass die Eltern sich durchaus sagen dürfen: was ist mir als Vater oder Mutter, in meiner Lage, angesichts der Zahl meiner Kinder, mit meinem Einkommen und der Art, wie ich den Tagesablauf gestalte, meinen Arbeitszeiten … vernünftigerweise möglich? Annehmen, dass wir nicht perfekt ist, nicht an allen Fronten kämpfen wollen, das ist ein wichtiger Schlüssel, den wir selbst in Händen halten. Wenn heute Abend die Kinder kein Gemüse essen, ist das letztlich nicht so schlimm. Dahin müssen wir kommen. 

5. Sie sind nicht allein

Pflegen Sie Ihren Freundeskreis. Wenn Sie sich ein Netz aufbauen, mit anderen Eltern, wird die Gefahr, dass Sie als Eltern in die Erschöpfung getrieben werden, geringer. Wichtig ist, dass alle Eltern dieses Netz pflegen, damit es sich gegebenenfalls um die Eltern in Not kümmern kann (Austausch von Dienstleistungen zwischen Familien, Ideen zur Beschäftigung der Kinder, Tipps für Eltern …). Lassen Sie die anderen Eltern auch wissen, dass diese wichtig sind für Sie. Danken Sie für erbrachte Dienstleistungen und bieten Sie selbst Ihre Hilfe an. 

Die gemeinsame Elternschaft ist auch wichtig: Es handelt sich um die Art, wie ein Elternteil mit anderen Erwachsenen (dem anderen Elternteil, aber nicht ausschließlich) zusammenarbeitet, um seiner Elternaufgabe gerecht zu werden. Ob die Eltern zusammenleben oder getrennt sind, sie müssen zur Wahrnehmung ihrer Pflichten als Eltern zusammenarbeiten. 

Möchten Sie mehr zum Thema Elternburnout erfahren? Dann besuchen Sie uns im Internet unter www.burnoutparental.com