Denken Sie positiv :-)

Positives Denken besteht darin, eine positive Haltung gegenüber den Wechselfällen und Ereignissen einzunehmen, die einem widerfahren, um sie optimistisch und konstruktiv anzupacken. Es geht um eine Veränderung des Blickwinkels, „das Leben von der schönen Seite zu nehmen“.
Woher kommt das positive Denken?
Gedanken sind in erster Linie Schöpfungen des menschlichen Geistes. Es ist also wichtig, sie als das zu betrachten, was sie wirklich sind. Häufig identifizieren wir uns jedoch mit unseren Gedanken und lassen uns von ihnen beeinflussen. Daraus ergeben sich Verhaltensweisen, Haltungen und Emotionen, die uns schaden können. Wenn wir beispielsweise morgens bereits denken, dass uns ein schwerer Tag bevorsteht, versetzen wir uns in eine ungünstige Ausgangslage. Wir achten dann eher auf negative Erfahrungen und Schwierigkeiten statt auf das, was gut läuft. Eine neue Aufgabe in der Überzeugung anzugehen, dass wir sie schaffen oder indem wir uns immer wieder sagen, dass schon alles gutgehen wird, verleiht uns hingegen eine bessere Energie, um diese Aufgabe zu bewältigen.
Das Konzept des positiven Denkens geht aus der Arbeit von Emile Coué de La Châtaigneraie hervor, der eine Methode der bewussten Autosuggestion entwickelt hat (die berühmte Coué-Methode). Positives Denken erfordert (mehr) Wohlwollen und Verständnis sich selbst gegenüber. Positives Denken ist gleich weit von einer dramatischen wie von einer utopischen Sichtweise entfernt, sondern realistisch und konstruktiv. Gleichzeitig pflegt es einen „bewussten und bereitwilligen Optimismus“. Wir haben die Möglichkeit, unsere Gedanken zu ändern, die Gedanken auszuwählen, die uns am nützlichsten sind. In der Theorie hört das sich einfach an. Aber die praktische Umsetzung kann sich als schwierig erweisen, denn wir sehen oft aus purem Reflex schwarz. Die gute Nachricht ist, dass wir alle über Ressourcen verfügen, um diese Herausforderung aufzugreifen.
Wie können Sie eine positive Haltung entwickeln?
Zunächst ist es wichtig, sich selbst kennenzulernen, seine Funktions- und Denkweise zu verstehen, und diese dann konstruktiv und nutzbringend zu bearbeiten. Wir neigen dazu, lange über Dinge nachzudenken, die schlecht laufen, uns auf die weniger vorteilhaften Aspekte unseres Daseins zu fokussieren, diese zu übertreiben, sie als unüberwindlich darzustellen. Wenn wir uns unserer Gedanken, unseres Verhaltens und der Gefühle bewusst werden, die sich daraus ergeben, verstehen wir diese besser. Dann werden wir auch in der Lage sein, unsere Gedanken zu ändern, sie „umzuprogrammieren“, um neue Lebensziele zu erreichen, die wir uns gesetzt haben.
Bevor Sie irgendeine Übung durchführen, gehen Sie von dem Grundsatz aus, dass eine „positive Haltung“ bedeutet, dass Sie sich des positiven Ausgangs eines Ereignisses bewusst werden. Denken Sie über folgende Fragen nach:
- Wie schätzen Sie Ihre positive Haltung auf einer Skala von 1 bis 10 ein?
- Wo möchten Sie auf dieser Skala der positiven Einstellung (von 1 bis 10) stehen? Möchten Sie optimistischer sein?
- Welches ist/sind Ihr/Ihre Ziel/Ziele heute (aus der nun folgenden Auswahl) hinsichtlich Ihrer Position auf der Skala der positiven Einstellung?
1. Nehmen Sie Abstand
Die positive Seite der Dinge, der Ereignisse und anderer Zustände sehen, erfordert eine klare und gelassene Betrachtungsweise der Fakten. Wie ist dies zu erreichen?
Nehmen Sie ein Blatt Papier zur Hand
Denken Sie an eine Situation, ein schwieriges aber nicht unüberwindliches Ereignis, das Ihnen widerfahren ist, zu Hause, am Arbeitsplatz, und das Sie mit Sorge erfüllt hat, das Sie schwer mitgenommen und stundenlang beschäftigt hat.
Beispiel: Ich hatte heute Morgen eine heftige Auseinandersetzung mit meinen Kindern, bevor ich sie zur Schule gebracht habe.
Notieren Sie auf Ihr Blatt:
a) Stellen Sie sich vor, Sie seien ein neutraler Beobachter und beobachten Sie die Szene, die sich vor Ihren Augen abspielt.
- Beschreiben Sie die Fakten, was sie sehen, was passiert. Beispiel: Ich habe mich heute Morgen aus der Bahn werfen lassen, weil die Kinder einfach nicht mit dem Frühstück vorankommen und sie deshalb zu spät zur Schule und ich zu spät ins Büro komme. Das ist für mich eine Katastrophe, eine organisatorische Bruchlandung.
- Welche Worte sind gefallen? Beispiel: Ich habe mich sehr aufgeregt und den Kindern vorgeworfen, dass wir ihretwegen alle zu spät kommen werden, dass sie sich überhaupt nicht beeilen und mir niemals helfen. Die Kinder haben dann Widerstand geleistet und sind schließlich in Tränen ausgebrochen. Nachher war ich überhaupt nicht glücklich über mein Verhalten.
- Welche Auswirkungen haben diese Wortwechsel und Maßnahmen? Beispiel: Wir sind in angespannter Stimmung, gleichzeitig genervt, enttäuscht und traurig zur Schule gefahren. Ich mache mir wirklich Vorwürfe über den Ablauf des heutigen Morgens. Ich hatte sogar Schuldgefühle und eine Zeitlang im Laufe des Tages sogar ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Deshalb hatte ich es sehr eilig, die Kinder nach der Schule wieder zu sehen, damit wir uns alle wieder versöhnen konnten.
b) Stellen Sie sich jetzt vor, Sie seien einige Monate älter und denken Sie darüber nach, welche Bedeutung dieses Ereignis dann noch hat:
- Was stellen Sie fest? Beispiel: Ich habe mich total aufgeregt über eine Sache, die letztlich nicht sehr wichtig war. Wir sind nur unwesentlich zu spät gekommen, und die Aufregung war völlig überflüssig.
- Was haben Sie aus dieser Erfahrung gelernt? Beispiel: Wenn ich aufmerksamer und offener gewesen wäre, hätte ich verstanden, dass meine Kinder ganz einfach noch müde vom Vorabend und nicht in der Lage waren, den Tag richtig anzugehen. Letzten Endes war die Verspätung keine Katastrophe.
Mit einem Wort: Wenn Sie die Ereignisse nicht ändern können, so können Sie dennoch den Blick auf die Ereignisse ändern. Die Dinge in den richtigen Rahmen stellen, sie relativieren, ihnen den richtigen Stellenwert geben, will gelernt sein. Sie können Dinge, die Sie aus der Bahn werfen immer entdramatisieren, indem Sie diese aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten.
2. Negativen Gedanken keinen Einlass gewähren
Manchmal fehlt Ihnen jede Kraft, um ständig wiederkehrenden Gedanken zu widerstehen. Sie sind im Teufelskreis Ihrer schlechten Gedanken gefangen, die Sie überfallen und verwirren, zu Kopfschmerzen, Brechreiz oder anderen Angstzuständen führen. Bringen Sie frischen Wind in Ihre Gedanken, nehmen Sie neue Gedanken auf und verscheuchen Sie schwarze Gedanken.
Ändern Sie Ihren Wortschatz:
Für jeden negativ behafteten Begriff lässt sich ein positives Gegenstück oder gar mehrere finden. Diese kleine terminologische Übung macht den Weg frei für eine andere Betrachtungsweise der Dinge:
Hindernis --> Herausforderung
Unvorhergesehenes --> Chance
Problem --> Ziel
Scheitern --> Lektion
Aber --> Und
Wegfahren --> Starten
Machen Sie diese Übung für negative Begriffe, die Sie gewöhnlich verwenden.
Stellen Sie sich alles bildlich vor:
Eine Methode, um sich schwarzer Gedanken (zumindest zeitweise) zu entledigen ist es, jeden einzelnen dieser Gedanken jeweils in einen Luftballon zu stecken.
Lassen Sie dann die Luftballons mit den unangenehmen Gedanken fliegen. Schauen Sie (im Geist) wie sie sich entfernen, ganz klein werden und dann verschwinden. Fühlen Sie, wie Sie leichter werden. Versuchen Sie jetzt, sich auf das Positive zu konzentrieren, auf Dinge in Ihrem Leben, die gut klappen. Diese Übung ist nicht leicht. Die schlechten Gedanken kommen schnell wieder zurück. Zunächst werden Sie es schaffen, sie für wenige Minuten zu vertreiben, aber mit etwas Übung werden die Abstände immer größer!
Hören Sie auf zu vergleichen:
Der Vergleich ist ein echter Feind optimistischer Gedanken. Wir haben nämlich die unangenehme Neigung, beim Vergleich zweier Situationen die aktuelle schlechter zu machen, zum Beispiel:
- die Vergangenheit „als alles noch einfach war“ (war es das wirklich?)
- was ich hätte machen können, „wenn“ (und immer wieder wenn, wenn, wenn, …)
- die anderen, die glücklicher sind (sind wir so sicher, dass sie glücklicher sind?)
Verderben Sie sich nicht das Glück, indem Sie vergleichen. Ihr Glück gehört Ihnen, genießen Sie es ohne sich zu sorgen, wie es den anderen ergeht, oder indem Sie sich fragen, was Sie anders hätten machen können.
3. Arbeiten Sie an ihrem positiven Denken
Lernen Sie, eingefahrene negativ oder schädlich besetzte Redensarten durch andere zu ersetzen. Wie? Nehmen Sie Sätze, die Sie gewöhnlich aussprechen und bei denen Sie einen negativen Beigeschmack empfinden. Formulieren Sie diese Sätze positiv um. Zum Beispiel:
„Das schaffe ich nicht“
Ä wird „Ich schaffe das schon, ich brauche nur etwas Übung/ich brauche mir nur ganz gezielt einige Kenntnisse anzueignen/ich brauche nur eine kleine Schulung,…“.
„Ich bin nicht in Topform“
Ä wird: „Heute/im Augenblick bin ich müde, verärgert, traurig und ich werde (Verb, das eine Handlung ausdrückt)…, damit …“
4. Sich eine positive Haltung antrainieren
Entwickeln Sie sich ganz bewusst zu einem Optimisten. Diese Haltung erreichen Sie, indem Sie die Umstände immer von der positiven Seite beleuchten. Auch wenn Sie sich regelmäßig bestimmten Schwierigkeiten des Lebens stellen müssen, werden Sie durch Ihre positive Betrachtungsweise viele Probleme in Chancen umwandeln können.
Um dies zu erreichen:
a) suchen Sie nach Ihrem ganz eigenen „Leitsatz“, Ihrem persönlichen „Mantra“. Entsprechend der Coué-Methode wiederholen Sie diesen Satz täglich mehrmals 21 Tage lang. Zum Beispiel:
„Ich gebe mein Bestes und bin wie ich bin“,
„Ich freue mich über die schönen Dinge, die das Leben mir gibt und empfinde Dankbarkeit für die guten Seiten des Lebens“
„Wichtig ist, was ich über mich selbst denke und nicht, was die anderen denken“.
b) Entscheiden Sie sich für ein Projekt, ein Ziel, das Ihnen am Herzen liegt. Formulieren Sie es positiv und konstruktiv. Diese Übung soll Ihnen helfen, sich voll für das Vorhaben einzusetzen, Ihre Kräfte zu dessen Umsetzung zu mobilisieren.
Zum Beispiel: „Ich habe vor, mehr auf mich selbst zu achten. Das erfordert kleine Umstellungen. Aber durch kleine Kurskorrekturen hier und da kann ich Zeit für mein Vorhaben finden. Das wird nicht an einem Tag zu verwirklichen sein. Ich werde jeden Tag etwas Energie hierfür aufbringen, um schließlich zu meinem Ziel zu gelangen, ohne mich entmutigen zu lassen“.
Zusammenfassend hängt die erfolgreiche Umsetzung des Vorhabens ab:
- von Ihrer Fantasie und vor allem von Ihrem festen Entschluss, das gesteckte Ziel zu erreichen;
- von einem stetigen positiven Denktraining;
- von der bewussten Erkenntnis der Augenblicke, in denen Sie Ihren Standpunkt ändern, um die Dinge positiver zu sehen und sich beim nächsten Mal anzupassen, wenn ein negativer Gedanke Sie überfällt;
- von der Art, wie Sie von Ihrer Erfahrung profitieren, indem Sie vor dem halbvollen statt dem halbleeren Glas stehen.
Um diese Haltung zu vertiefen, gibt es eine Reihe von Schriften, die Ihnen helfen, sich mit der Methode vertraut zu machen. Eine persönliche Begleitung, ein Coaching und/oder Workshops für positives Denken werden ebenfalls von zahlreichen Fachleuten angeboten.
Isabelle Vanderzeypen ist Coach, persönliche Entwicklungsbegleiterin, Sophrologin und leitet Workshops zur Verbesserung des Wohlbefindens.