Aus dem Burnout wieder herauskommen

Das Erkennen des Burnouts: der Startpunkt der Heilung

Am Ende des Prozesses konsultieren die von einem Burnout Betroffenen einen Arzt. Allein schon aus dem Grund, weil sie ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen können. Oft hört der Patient dann zum ersten Mal das Wort Burnout, das schon lange in seinen Gedanken herumschwirrte. Der Arzt stellt oft eine Diagnose, die schwer zu akzeptieren ist, aber der Prozess der Heilung wird somit in Gang gebracht.

 

 

Der Patient: „Dann ist das, was ich auf der Arbeit erlebe, also nicht normal? Alles, was ich Ihnen erzähle, ist nicht mein Fehler…?“

Der Arzt: „Nein, es ist nicht normal, unter solchen strukturellen Bedingungen zu arbeiten. Nein, es ist nicht Ihr Fehler, aber dennoch haben Sie durch Ihr Temperament eines engagierten, freiwilligen, perfektionistischen Arbeitnehmers dazu beigetragen, doch das ist kein ausreichender Grund...“

Diese Etappe der ersten Beratung ist wesentlich. Schließlich kann der Patient seine Isolation verlassen und seine Verweigerung aufgeben. Er fühlt Anerkennung. Er ist nicht mehr alleine.

Sich Zeit nehmen, um sich besser zu fühlen... 

Dank der Erleichterung bei der Verkündigung der Diagnose kann der Patient zurückblicken, um herauszufinden, was zu seinem Burnout geführt hat. Den Teufelskreis der beruflichen Erschöpfung durchbrechen ist der erste Schritt zur Heilung.

„Ich trage keine Schuld, doch ich habe dazu beigetragen, dass sich ein solch schädliches System festigen konnte…“

Dank der Therapie kann das Burnout schließlich als „eine Gelegenheit für mich“ ergriffen werden, seine Prioritäten wieder geradezurücken. 

Im Laufe der Zeit verlässt der Patient seine Opferrolle in einem System voller Schamgefühle und Versagensängsten. Er wird zu einem Akteur, der nach neuen Ressourcen und Lösungen sucht, um wieder zu seiner Arbeit zurückkehren zu können.

Dieser Wiederaufbauprozess wird lange, aber heilsam und notwendig, sein, selbst wenn der Betroffene schließlich nicht zu seiner alten Arbeitsstelle zurückkehrt (in 1/3 der Fälle!). Der Heilungsprozess wird allerdings kürzer sein, wenn der berufliche Kontext sich in Frage stellt und die Wiederaufnahme der Arbeit unter Berücksichtigung dessen, was passiert ist, geschieht.